Standortattraktivität Liechtensteins beleuchtet
Welche Faktoren entscheiden über die Standortwahl innovativer Jungunternehmen? Und wie schneidet Liechtenstein im Wettbewerb mit Finanzplätzen wie Zürich, Berlin oder Singapur ab? Antworten liefert die neue, Anfang 2025 publizierte Studie der Universität Liechtenstein, die im Auftrag der Stabsstelle für Digitale Innovation durchgeführt wurde. Studienleiter ist Prof. Dr. Martin Angerer, Professor für Innovative and Digital Finance an der Liechtenstein Business School.
Das Ergebnis der Studie: Liechtenstein verfügt über klare Stärken – steht aber unter international steigendem Druck.
Stärken: Klarheit, Nähe, Stabilität
Zu den herausragenden Standortvorteilen zählen laut Studie das innovationsfreundliche regulatorische Umfeld – insbesondere das Token- und VT-Dienstleister-Gesetz (TVTG) – sowie die politische Stabilität und die kurzen Wege innerhalb der Verwaltung.
Herausforderungen: Marktgrösse, Kapitalzugang, Talentbindung
Dem gegenüber stehen strukturelle Schwächen. Der kleine Binnenmarkt zwingt Unternehmen früh zur Internationalisierung, was zusätzliche Ressourcen und Netzwerke erfordert. Ein weiteres Hindernis stellt die konservative Bankenlandschaft dar, die neue Geschäftsmodelle – etwa im Bereich DeFi – oft nur zögerlich unterstützt. Besonders kritisch beurteilt wird der Zugang zu qualifizierten Fachkräften: Restriktive Arbeits- und Aufenthaltsregelungen wirken als Wachstumsbremse.
Hinzu kommt der vergleichsweise schwach ausgeprägte Markt für Venture Capital.
Empfehlungen: Hub, Fonds, Regulierung 2.0
Die Studie versteht sich nicht als Bilanz, sondern als Standortanalyse mit strategischem Blick nach vorn. Sie zeigt auf, wo Liechtenstein im internationalen Innovationswettbewerb steht und formuliert klare Handlungsempfehlungen: ein zentrales Innovationszentrum (Hub), ein staatlich kofinanzierter Start-up-Fonds sowie die Öffnung regulatorischer Rahmenbedingungen für neue Technologien. Auch eine Liberalisierung bei der Fachkräftezuwanderung wird angeregt.
Die vollständige Studie ist auf www.uni.li öffentlich zugänglich.
