Interdisziplinäre EWR-Abendveranstaltung

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der EWR-Mitgliedschaft des Fürstentums Liechtenstein fand am 1. Juli 2025 an der Universität Liechtenstein eine Diskussionsveranstaltung zum Thema «Im Spannungsfeld von Integration und Souveränität» aus verwaltungswissenschaftlicher Sicht statt.

Marco Lettenbichler, Assistenzprofessor an der Professur für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht der Universität Liechtenstein, führte durch den Abend und die Podiumsdiskussion. Regierungschefin Brigitte Haas eröffnete die Veranstaltung mit einleitenden Grussworten und wies darin insbesondere auf die Bedeutung der EWR-Mitgliedschaft für die liechtensteinische Wirtschaft hin.

Fachvortrag und Diskussion

Im Zentrum des Abends stand ein Fachvortrag von Jörg Röber, Professor für Verwaltungsmanagement an der Hochschule Kehl, zum Thema «30 Jahre EWR-Mitgliedschaft Liechtensteins: Chancen und Herausforderungen der internationalen und regionalen Integration aus verwaltungswissenschaftlicher Sicht». Darin ging er der Frage der Verwaltungskapazität nach und unterstrich die effiziente Organisation der liechtensteinischen Landesverwaltung in Sachen EWR-Mitgliedschaft. Im Anschluss diskutierten Jörg Röber, Andrea Entner-Koch, Leiterin der Stabstelle EWR, und Christian Frommelt, Rektor der Universität Liechtenstein, über die Entwicklung und Zukunft des EWR in Liechtenstein.

 Liechtenstein und der EWR

Andrea Entner-Koch gab dem Publikum spannende Einblicke in die tägliche Arbeit mit EWR-Rechtsakten. Unter anderem zeigte sie auf, wie Liechtenstein durch die Teilnahme an EU- und EFTA-Ausschüssen die Entwicklung von EWR-Recht beeinflussen kann. Christian Frommelt betonte unter anderem, dass Liechtenstein nicht als EWR-Musterschüler bezeichnet werden kann. Vielmehr agiere Liechtenstein sehr strategisch. Mit einer fristgerechten und korrekten Umsetzung von EWR-Recht verschaffe sich Liechtenstein Vertrauen bei den EFTA-Institutionen und der EU. Dieses Vertrauen nutzt Liechtenstein wiederum, um punktuell Ausnahmen von der Umsetzung von EWR-Recht auszuhandeln. Im Ergebnis habe Liechtenstein zwar eine hohe Umsetzungsquote, aber mit Abstand die meisten Ausnahmen von allen EWR-Staaten.